Aktuell
Die Aufgabe von Kunst und Kunstlehre in Zeiten der “Pandemie”
Von Michael Becker (Dr. phil.) / Schulleitung wfk
Die wfk feiert im Laufe dieses und nächsten Jahres ihr außergewöhnliches 50-20-Jubiläum.
Seit nun einem halben Jahrhundert wirkt die Wiesbadener Freie Kunstschule (wfk) in und für Wiesbaden und für den gesamten deutschsprachigen Raum auf dem Gebiet der bildenden Kunst und ihrer kunstpädagogischen Vermittlung. Selbst vor der Etablierung des Fernstudiums in den neunziger Jahren lag unser Einzugsbereich nicht etwa nur in Wiesbaden und Umgebung, sondern weit darüber hinaus, so dass unsere Studenten viele hundert Kilometer Fahrt Woche für Woche auf sich genommen haben. Selbst mit Einführung des intensiven Distanzunterrichtes blieb für viele der Wert einer persönlichen Auseinandersetzung vor Ort so hoch, dass aus diesem Bedürfnis heraus das hybride Studium bestehend aus Präsenz- und Distanzunterricht auf natürliche Weise erwuchs. Seit langer Zeit hat es sich also eingebürgert, beliebig, nach eigener freier Entscheidung, zwischen Präsenz- und Distanzbetreuung zu changieren. Darauf ist unser Studienprogramm entsprechend ausgerichtet. Das zeitflexible Studienkonzept führte auch dazu, dass wir keinen wirklichen Semesterbeginn mehr kennen, da man sich zu jedem Wunschtermin einschreiben kann. So ist auch das Studienmaterial, bestehend aus eigens verfassten Büchern, fachlichen Texten und vor allem Lektionen, für beide Studienmodalitäten identisch und bietet für alle den roten Faden, der früher von Vorlesungsreihen vor Ort gesponnen werden musste. Da nicht immer alle Studenten präsent sein konnten, entstanden Lücken des Wissens, und schnell gelangte man ins Hintertreffen, was den Arbeitsstand anging. Heutzutage werden diese Lücken von vornherein vermieden, denn jeder arbeitet sich nach eigenen zeitlichen Möglichkeiten am roten Faden des Lektionenstudiums ab, um dann vor Ort im Atelier, in den Arbeitskreisen und Einzelgesprächen theoretische Lehrinhalte und praktische Techniken zu intensivieren.
Nicht zu unterschätzen ist der soziale Zusammenhalt einer funktionierenden, über längere Zeit andauernden Klasse vor Ort. Wie könnten sonst gemeinsame künstlerische Projekte erwachsen und Ausstellungen organisiert und gemeinsam ausgeführt werden?! Lange vor den einschneidenden Corona-Maßnahmen war allerdings bereits ein bemerkenswerter Rückgang des Sozialen zu verzeichnen. Die Entwicklung des Fernstudiums um die Jahrtausendwende herum erwies sich insofern als Lebensretter, denn immer mehr wurde es zur tragenden finanziellen Säule des Schulbetriebs. Die medial angefeuerte Gemütlichkeitsmentalität hat auch vor der wfk nicht Halt gemacht. Die physio-soziale Isolation des Fernstudiums konnte allerdings einen virtuellen Wettbewerb initialisieren, der in funktionierenden Arbeitsgruppen vor Ort durch die natürliche Gruppendynamik erzeugt wurde. Wie man es aber drehen und wenden möchte: Um die Vor- und Nachteile sowohl des Präsenzstudiums als auch des Distanzstudiums kompensieren zu können, muss in der Tat der von uns ermöglichte dritte Weg, das hybride Studium, als der sinnvollste erachtet werden. Erst die Synergie von beiden Studienformen kann einen Mehrwert erreichen.
Den Einstieg in ein neues Zeitalter der globalen Digitalisierung, der durch Corona massiv beschleunigt werden wird, dürfte also gerade derjenige meistern, der Tradition mit Innovation zu verbinden vermag - eine dialektische Formel, die sich wie ein Leitfaden durch die gesamte Schulgeschichte der wfk zieht. Das Vertrauen in die Technik wird durch den traditionellen Rückbezug auf humanistische Werte immer wieder notwendig gedämpft. Sie ist Mittel zum menschlichen Zweck.
Wenn Kunst mit Technik verschwistert wird, muss die Kunst ihre kritischen Potentiale erhalten dürfen, die gegen ihre Technisierung gehen. Daher ist der politische Impuls, Schulen aus der “Kreidezeit” herauszukatapultieren, immer auch mit skeptischem Blick zu betrachten. Kunst hat die Aufgabe, die sinnlichen Momente des Lebens zu kultivieren, und dazu gehört sozialer Kontakt und die ästhetische Erfahrung mit dem Material. Und wenn Kunst die Quelle von Bildung ist, dann gilt es gerade heute, den Begriff von Bildung wieder ernst zu nehmen. Wir dürfen unsere Kinder nicht von der realen Welt abschneiden und sie mit technischen Surrogaten anfüttern, durch die sie letztlich gefügiger für Technokraten werden, die lieber am Menschen experimentieren als ihm diejenigen Techniken zur Verfügung zu stellen, mit denen er seine natürlichen Fähigkeiten maximieren und trainieren kann.
In Pandemiezeiten scheint der Rückzugsort des Digitalen die erste Wahl zu sein. Doch das ist ein eklatanter Trugschluss, der sich im Grunde nur ideologisch aufrechterhalten lässt. Das Leben lässt sich nicht durch Nullen und Einsen kompensieren oder ersetzen. Die Technik der Nullen und Einsen ist auf ihrem Gebiet sicherlich sinnvoll und effektiv. Aber sobald sich das Leben nach ihr ausrichtet, sich ihr anbiedert, sich ihr gleich macht, damit sie umso effektiver sein kann, läuft etwas gewaltig schief. Nur ein gestaltender Geist vermag die Technik sinnvoll einzusetzen, da er ihre Tücken der Verführung und Depravation durchschaut und ihre Risiken für ein authentisches Leben kennt und diesen entgegenwirkt.
Leider wird diesem gestaltenden Geist heute der Garaus gemacht. Technokratische Doktrinen, von oben herab exekutiert und global konzertiert, entspringen der Anmaßung der menschlichen Hybris, den Menschen durch Technik verbessern zu wollen und zu können. Hier eröffnet sich eine sehr unangenehme, da unglaublich menschenverachtende Ideologie, die sich zwischen Eugenik und Transhumanismus aufspannt. Der Mensch als Mängelwesen ist dabei noch die mildeste Ausprägung an Gedankengut, das der narzisstischen Kränkung der Menschheit ob ihrer Unvollkommenheit zu entspringen scheint. Steht zunächst unwertes Leben auf der Abschussliste, so ist es nun der Mensch selbst, der, glaubt man den Phantasien aus Silicon Valley, technisch und genetisch verbessert und in the long run ausgemerzt werden soll.
Auf einen solchen Deal, der mit geschickten Verführungen und Gimmicks unseren Verstand vernebelt, in Wirklichkeit unsere Fähigkeiten unterminiert, darf sich vor allem die Hüterin des authentischen Lebens, die Kunst, niemals ernsthaft einlassen. Dabei arbeitet die Kunst selbst nicht selten mit “Nebel” und Gimmicks… Es steht also immer auch eine authentische Kunst für ein authentisches Leben auf dem Spiel.
Die Frage, ob überhaupt an einer Kunstschule Kunst gelehrt wird, stellte sich im Laufe unseres Bestehens immer wieder. Vorgeschaltet immer auch die Frage, ob Kunst überhaupt lehrbar sein kann. Unter rein schulmeisterlichen Vorstellungen dürfte ein solches Projekt zum Scheitern verurteilt sein. Versteht man aber unter “Lehrbarkeit” die Lehre von den Möglichkeiten und kunstpädagogischen Techniken, dem Menschen die Fähigkeiten zu entlocken, die er schon immer besaß, nur noch nichts von ihnen wusste, diese vielleicht höchstens erahnte, dann ist der Weg zur Kunst sicherlich einer, den jeder zu beschreiten vermag, wenn man ihm eine verständnisvolle Begleitung zur Seite stellt. Eine geburtshelferische Pädagogik versteht sich als eine, die dem von sich aus Rat und Hilfe ersuchenden Menschen eine unterstützende Hilfe zur Seite stellt.
Mäeutische (geburtshelferische) Pädagogik, das klingt schön, das klingt nach einer individuellen künstlerischen Ausbildung. Doch die Realität sieht meistens anders aus. Auch die Realität der wfk war und ist oft eine andere.
Mein Vater Wolfgang Becker, Gründer und langjähriger Leiter der wfk, gab selbst zu, kein Pädagoge zu sein. Sein vermessener Anspruch, aus jedem innerhalb von drei Tagen einen Künstler zu machen, war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Nächtelang wälzte er sich hin und her und ärgerte sich über die Unbelehrbarkeit seiner Schüler, ohne zu erkennen, dass er selbst in seinen Idealvorstellungen gefangen war.
Gerade deshalb galten sein Unterricht und seine Vorlesungen als legendär, die einen sehr motivierenden, für manche aber auch destruktiven Charakter trugen. Nicht selten wurden Schüler rausgeschmissen, die nicht den Anforderungen gerecht wurden. Auf der anderen Seite konnte die motivierende Seite seines Unterrichtes Menschen in produktiver Hinsicht aus der Reserve locken. So bildete sich immer auch ein kleinerer Zirkel an Studenten, die sich mit der wfk und meinem Vater sehr verbunden fühlten. Ihre Dankbarkeit ist bis heute erhalten geblieben. Zwei von ihnen sind mir bis heute als Dozentinnen geblieben. Sie vor allem sind es, die die wfk und den Geist meines Vaters bewahrt haben und die Besonderheit der wfk-Lehre betonen.
Ob überhaupt jemals jemand den hohen Ansprüchen meines Vaters gerecht werden konnte, vermag ich gar nicht zu beantworten. Man könnte meinen, dass eine hochgehaltene Messlatte nötig ist, um an ihr Orientierung zu finden, sich an ihr abzuarbeiten. Auf der anderen Seite könnten interessierte Menschen von ihr erschlagen und von einem weiteren Studium abgeschreckt werden.
Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass es keine Rolle spielt, wie hoch man welche Messlatte hängt: Es gibt immer Menschen, denen unser Programm zu anspruchsvoll ist. Allerdings spreche ich von dem Lehrstoff, der wirklich den Kern der wfk-Lehre bis heute ausmacht. Ich spreche nicht von unseren bemühten Seminaren, in denen zum Teil mit Samthandschuhen die Seelen der Einzelnen massiert werden müssen, um sie bei der Stange zu halten. Das “Kerngeschäft” der wfk hat es in der Tat in sich, und es liegt wohl eher an der gewaltigen Chance, die sie in sich birgt, denn an seinem hohen Anspruch, denn seine Kriterien sind an einer Hand abzählbar. Immerhin kann die Tonalitätslehre der wfk von sich behaupten, ein universelles Vokabular visueller Gestaltung zur Verfügung zu stellen. Worauf es für jeden ankommt ist, es individuell und kreativ für sich zu nutzen. Der Weg zur eigenen Bildsprache ist für mich ein ausreichendes Ziel. Ob sie jemals als Kunst gelten kann, sollen spätere Generationen entscheiden dürfen.
Für mich ist die Corona-Pandemie eine regelrechte Offenbarung in mancher Hinsicht. In künstlerischer Hinsicht offenbart sie mir, dass Künstler auch nur Menschen sind. Ob ihre Handlungen menschlich sind, steht auf einem anderen Blatt. Wenn ich entscheiden dürfte, würde ich einen Künstler an seinem Widerstandskampf gegen die ungeheure mediale Manipulation von Menschenmassen bemessen, die sich zu einer Massenpsychose ausgewachsen hat, die sich gewaschen hat und an der sich noch einige Generationen abarbeiten werden. Immer wieder wird die Frage aufgeworfen werden: Wo waren die Künstler, als man sie wirklich gebraucht hätte!? Daher bin ich mir auch nicht zu schade, immer wieder zu betonen, dass Kunst und Künstler eine echte Verantwortung haben. Das habe ich vor Corona zwar auch schon immer gesagt und es wurde mit Applaus quittiert. Aber welchen Wert hat dieser Applaus für mich heute? Es wirft in mir auch ganz persönlich die Frage auf, was eine Schule falsch gemacht hat, wenn sich ein Volk auf seine eigenen Kosten an der Nase herumführen lässt.
“Hinterher ist man immer schlauer” wird einem vielleicht irgendwann entgegengehalten werden. Doch dann ist es wahrscheinlich zu spät. Vielleicht war ich zu sehr Adept eines Adorno und Horkheimer, um die Verzweiflungstat einer Flaschenpost für spätere Generationen hochzuhalten, als die sich die “Dialektik der Aufklärung” von eben besagten Autoren selbst verstand. Wahrscheinlich ist Kunst immer nur eine symbolische Mahnerin, über das bildnerische Symbol kommt sie nicht hinaus. Vielleicht ist das auch gut so. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht sind verlogene Symbolpolitik und Symbol-Kunst enge Verbündete, letztere das legitimierte Ventil für eine Empörungs-Gesellschaft, die substantielle Kritik nicht zu ertragen vermag und wegdiffamieren muss. Wie weit will sich eine Gesellschaft von ihren natürlichen Wurzeln noch entfernen? Welche Entfremdungen sind wir in Zukunft noch bereit in Kauf zu nehmen, um ein humanes Leben vorgegaukelt zu bekommen? Welche und wie viele intrinsische Fähigkeiten lassen wir uns step by step noch abtrainieren, bis wir im Meer der Fremdversorgung vollends abgetaucht sind? Welche künstlerische Impulse bleiben dann noch, um überhaupt die Chance eines Wiederauftauchens ergreifen zu können? Wenn heute schon die Künstliche Intelligenz in den Startlöchern steht, um Kunst für ihre Untertanen generieren zu können!?
“Wehret den Anfängen” wird als Leitspruch heute von Bewegungen gekapert, die sich aus unerfindlichen Gründen blind machen lassen gegenüber Kritikern, die den eigentlichen Faschismus in neuem Gewand als den größten Elefanten im Raum aller Zeiten zu entlarven versuchen. Wir befinden uns in einem Werte-Twisting sondergleichen, das vor einem Jahr noch nicht möglich schien, sich für sensible Beobachter aber schon seit langem anbahnte. Wenn Dystopien Realität werden und das Volk applaudiert, scheint es endlich geklappt zu haben. In naher Zukunft ist Kritik auf Knopfdruck zensierbar, wahrscheinlich wird dazu nicht einmal mehr ein Knopf vonnöten sein. Der allgegenwärtige Algorithmus der schönen neuen Normalität wird es schon regeln - ohne dass wir es noch mitbekommen, geschweige denn eingreifen könnten, sehr wahrscheinlich wird uns überhaupt der Zugang zur Maschinensprache nicht mehr möglich sein. Entfremdung und Abhängigkeit in Reinkultur. Die ersten Geburtswehen dieser neuen Welt machen wir aktuell am eigenen Leibe durch, die einen bewusster als die anderen.
Die Frage wird immer brisanter, ob ein richtiges Leben im falschen (Adorno) überhaupt noch möglich ist. Jedenfalls besteht gerade aktuell die größte Dringlichkeit, darüber zu reflektieren und vor allem, seine Reflexionen in Taten umzusetzen. Wie in der Kunst gilt auch im Leben: An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen.
Welchen höheren Zweck verfolgt eine objektive Werkbetrachtung, wenn sie nicht für Strukturerkenntnis am Werk sensibilisiert und sie trainiert? Wir lernen gerade in der Kunstproduktion, dass das gut Gemeinte nicht automatisch das gut Gemachte ist. Heutzutage gilt das als gut, das gut gemeint ist. Das nennt man Realitätsverleugnung. Nur substantielle Kritik führt uns zu Wahrheiten, die intersubjektiver Überprüfung standhalten können. Dem gut Gemeinten dagegen muss man sich lediglich ideologisch verschreiben, und es muss keine substantielle Wahrheit enthalten.
Kunst läuft diesem Mechanismus der Realitätsverleugnung entgegen. Insofern ist sie mit Wissenschaft verschwistert, sie ist ihr ästhetisches Pendant. Sobald sich aber Wissenschaft an den Markt oder die Regierung anbiedert oder gar von diesen gekauft wird, wird es kriminell. Dann laufen zwangsläufig Prozesse ab, die gegen die Menschen gerichtet sind. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für die Kunst.
Eine Kunstschule, die Beschäftigung mit Kunst und das Machen von Kunst müssen immer den Menschen im Blick behalten, sie müssen sich um sein seelisches, intellektuelles und emotionales Wohl kümmern. Dabei geht es zunächst um den Aufbau des Künstlers selbst, was eine enorme Herausforderung ist. Genau hier kann bereits das Projekt scheitern. Die innere Flamme eines Künstlers lässt sich nun einmal nicht von außen entzünden. Vielleicht geht es aber gar nicht so sehr um ein Entzünden, sondern um die Sorge darum, dass die innere Flamme eines jeden Menschen nicht durch falsche Einflüsse und Verführungen von vornherein erstickt wird. Hier betreten wir Gebiete, zu denen eine Kunstschule gar keinen Zugriff hat. Hier sind wir gesamtgesellschaftlich gefordert. Der größte Schatz, den eine Gesellschaft sich bewahren kann, sind die Kinder, deren seelische Förderung und Festigung den größten Stellenwert einnehmen muss. Ohne das kindliche Urvertrauen wird eine Gesellschaft scheitern. Angstbesetzte Menschen können gerade in Krisenzeiten wie diesen ihre Vernunft leider nicht mehr mobilisieren.
Inwieweit hat Kunst mit Vernunft zu tun? Geht es in der Kunst nicht gerade unvernünftig zu? Das Gegenteil ist paradoxerweise der Fall. Kunst nutzt die Mittel des Spiels und der Täuschung, um die unmenschliche Unvernunft zu entlarven, die sich als Vernunft verkleidet. Eine Herrschaftsstruktur lässt sich immer nur unter Vorschub eines humanen Zwecks durchsetzen. So wird das Totschlagargument ins Feld geführt, die Rettung von Menschenleben stehe an erster Stelle. Dass die dafür auserkorenen Maßnahmen mehr Menschenleben bereits weltweit gekostet haben, vermag als katastrophale Tatsache die ideologische Mauer des neuen Gutmenschentums nicht zu durchbrechen.
Kunst ist der Augenöffner schlechthin. Es gilt die Augen zu öffnen für Jahrzehnte lang erprobte und verfeinerte Propagandastrategien, die heutzutage in so unverdächtigen Gewändern daherkommen, dass die künstlerische Dechiffrierung mit vergleichbaren, wenn nicht noch überzeugenderen Gegenpropagada- bzw. Entlarvungsstrategien aufwarten muss, um den nötigen Aufwachprozess initiieren zu können.
Es gilt die Augen zu öffnen für den medialen Missbrauch der Bilder. Das Bild ist erkenntnistheoretisch die suggestivste Form der Informationsvermittlung. Ihm schenkt man am kritiklosesten Glauben, da es Offensichtlichkeit transportiert.
Kunst zeigt nicht umsonst programmatisch ästhetische Merkwürdigkeiten, um die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Bilder überhaupt thematisieren zu können. Daher legt Kunst ihren Zeigefinger selten direkt in die Wunde, wie es zum Beispiel schonungsloser investigativer Journalismus tun muss. Sie spielt vielmehr mit den Absonderlichkeiten seelischer und emotionaler Manipulation, um die Macht der Bilder konstitutionell begreifbar zu machen. Alleine schon diese formale Ebene der künstlerischen Kommunikation setzt für jemanden, der Kunst als die Quelle für Bildung erachtet, enorme Erkenntnisse frei.
Kunst öffnet nicht nur die Augen, sondern sie weitet die Seele und macht sie empfänglich für den ganz großen Zusammenhang, in den wir alle eingebunden sind, mit dem wir vernetzt sind und der von irdischer Seite von profitorientierten und quasireligiösen Weltverbesserungsphantasien gekapert wird.
Obgleich der Kunst eine besondere verantwortungsvolle Rolle zukommt, bleibt der kunstschulische Fokus der Bemühungen auf den werdenden Künstler selbst gerichtet. Die Frage für den angesprochenen großen Zusammenhang ist, ob der Künstler lediglich in und durch sein Werk zu uns zu sprechen vermag, oder ob im Künstler nicht Voraussetzungen anzunehmen sind, die über die bloße künstlerische Produktion hinausweisen. Von einem Künstler ist nicht anzunehmen, dass er außerhalb seines Ateliers seinen überbordenden Spieltrieb abrupt aufgibt. Künstlerische Freiheit nimmt sie sich, um sie an sämtlichen Gegenständen des Alltags anzuwenden. Gäbe es für einen Künstler keine Kontinuität zwischen Kunst und Alltag, so bliebe sie in einem unbrauchbaren Formalismus stecken. Wenn man Künstler durch und durch ist, wird nicht nach Stechuhr abgerechnet. Es entstehen immer wieder auch im Alltag kleine Kunstwerke, kreative Umgangsweisen mit etablierten Normen. Das künstlerische Experiment erfolgt nicht alleine auf der Leinwand oder dem Büttenpapier. Im Grunde geht jeder Mensch aufgrund seiner besonderen Konstitution mal mehr, mal weniger kreativ mit Alltagsdingen um. Dadurch entstehen ebenfalls Werke; selbst wenn sie situationsbedingt nur noch in der Erinnerung aller Beteiligter haften bleiben, vermögen sie ihre Wirkung zu entfalten. Jeder Mensch produziert kleine Kunstwerke des Alltags. Letztlich geht es bei der Bemessung einer Handlung immer auch darum, wie nah oder wie weit sie einer Norm verhaftet bleibt und inwieweit ein Normenbruch sogar sinnvoller sein kann als angepasster Gehorsam.
Die Aufgabe einer Kunstschule oder Kunstausbildung im weiteren Sinne besteht substantiell darin, dem Menschen eine geschützte Umgebung des künstlerischen Experiments zur Verfügung zu stellen. Darin enthalten ist das Experiment mit dem eigenen Leben und seiner Stellung zur Schöpfung im weitesten und neutralsten Sinne.
Der ästhetische Impuls ist nicht allein auf der Leinwand der Ideengeber für eine individuelle Neuordnung des Kosmos. Eine solche kann immer nur im Dienste des Lebens stehen, ob auf der Leinwand oder im realen Leben.
Der ästhetische Impuls ist vor allem Konstituens von Autonomie. Gleichgültig welcher Herrschaftsform eine Gesellschaft gerade unterworfen ist: Die im Menschen eingeschriebene Autonomie ist die Quelle individueller Schöpfungskraft. Kunst hat die Aufgabe, die Autonomie des Menschen zu fördern oder wiederherzustellen. Alles, was gegen seine Autonomie geht, ist zu hinterfragen.
Selbst wenn “Kunst” nicht lehrbar ist, so ist es möglich, mit den Mitteln der Kunst und ihren Anforderungen autonomes Handeln und Entscheiden zu fördern. Die weiße Leinwand ist das beste Symbol für künstlerische Freiheit. Sie liefert zusammen mit den ästhetischen Mitteln die Gesetze, deren Nutzung in die Freiheit führen kann. Dabei ist Freiheit nicht mit Willkür und Nicht-Können zu verwechseln, sondern im Gegenteil mit der Anforderung verknüpft, eine eigene Sprache der künstlerischen Freiheit zu entwickeln. Insofern ist Kunst lehrbar, als die Mittel zur Freiheit diskutiert und trainiert werden können.
Autonomie kann sich nur unter Bedingungen der Freiheit entfalten. Werden diese Bedingungen beschnitten, verkümmert Autonomie zu einer bloßen Kategorie, zu einem leeren Gehäuse, auf dem dann nur noch Autonomie draufsteht, aber keine Substanz mehr dahinter ist. Auf der anderen Seite ist Autonomie die Voraussetzung für Freiheit. Wir befinden uns also mit beiden Begriffen in einer produktiven dialektischen Abhängigkeit. Ihr Bündnis gilt es zu erkennen und von allen gesellschaftlichen Kräften, allen voran die Kunst, zu stärken.
Das in den zahlreichen Lockdowns verhängte Kulturverbot ist der Inbegriff ahnungsloser politischer Dekadenz. Die letzte Quelle persönlicher Freiheit und kritischer Distanzierung wird den Menschen mutwillig genommen - im Übrigen ein Frontalangriff auf die ansonsten doch immer so hoch gehaltenen und eingeforderten Menschenrechte.
Was ist passiert? Es ist müßig, darüber immer wieder die gleichen Worte zu verlieren. Es ist schon alles gesagt worden, und doch passieren Dinge, die in unserer Zeit nicht mehr vorstellbar waren.
Solange uns der Verstand nicht im Stich lässt, sondern Mut und Entschlossenheit, geht unsere Unmündigkeit allein auf unser Konto. In Adornos “Erziehung zur Mündigkeit” lernen wir genau diesen Mechanismus der Mündigkeit bzw. der Selbstentmündigung kennen. Eine Kunstausbildung sollte einen Beitrag zur Erziehung zur Mündigkeit leisten.
Autonomie, Freiheit und Mündigkeit stehen in einem produktiven Abhängigkeitsverhältnis. Alle drei sind ohne einander nicht zu haben. Dass heutzutage eine riesige Entmündigungswelle über den Globus rollt, wird von solchen mit Applaus quittiert, die sich bereitwillig ihre Autonomie und Freiheit haben wegnehmen lassen. Dass diejenigen, die berechtigten Zweifel an den offiziellen Verlautbarungen hegen, trotzdem bis heute schweigen und abwarten, bis die Erlösung von oben dekretiert wird, ist wohl einer erfolgreichen Entmündigungspropaganda zu verdanken. Wo sind Mut und Entschlossenheit, wenn Kinder drangsaliert, Kritiker diffamiert und Menschenrechte radikal beschnitten werden?
Intellektuelle, Lehrer, Ärzte, Rechtsanwälte, Künstler, Kassierer, Ladenbesitzer: Durch die Bank entmündigtes Wegducken, gespickt mit pseudokritischen, pseudowissenschaftlichen diffamierenden, nachplappernden hohlen rechthaberischen Phrasen, moralingetränkt, triefend vor verurteilender Anmaßung gegenüber belegbarer, diskutierbarer Kritik. Wegschauen, nicht wahrhaben wollen, dass das gut Gemeinte auch ein politisches Etikett sein kann, eigentlich doch eine Binsenweisheit. Wo ist die Lust geblieben, den kritischen Finger in die Wunde zu legen?
Gerade die Kunst lehrt die Kunst der Verführung. Künstler müssten doch mit den Techniken der Volksverblödung vertraut sein, gegen die sie sich angeblich seit eh und je professionell richten. Waren diese ganzen aufgeklärten Allüren nur aufgesetzte Schmuckstücke des guten Tons? Bot sie unverdächtiges, pseudoaufgeklärtes Vergnügen in unverdächtigen Zeiten? Würde sich Auschwitz wirklich nicht wiederholen können? Das Böse ist nie abrupt in der Welt. Es gräbt sich in unmerklich kleinen Schritten durch die feste Mauer der Ahnungslosigkeit, bis sie innerlich pulverisiert wird und in sich zusammenstürzt.
Die Banalität des Bösen und das böse Erwachen… Kann es der Kunst überhaupt darum gehen, die Menschheit vor diesem banalen Kreislauf der Selbsterkenntnis zu bewahren? Müssen wir im Gegenteil die Dekadenz unserer Zeit nicht eher noch auf die Spitze treiben, damit statt eines privat-öffentlich konzertierten ein authentischer Reset erfolgen kann!?
Wenn Kunst eigenständiges Denken trainiert, dann kann sie auch ein eigenständiges Leben trainieren. Sie kann ein authentisches Leben im Einklang mit der Natur entwerfen. Sie kann den Menschen an seine Wurzeln, seine Lebensbedingungen erinnern. Das, was wir aktuell global erleben, ist die systematische Entfremdung von diesen Wurzeln. Auf einmal vermag angeblich nur noch eine Impfung eine Immunität aufzubauen - dekretiert von oberster Stelle eines privaten Weltgesundheitsministeriums. Natürliche Einsichten spielen auf einmal keine Rolle mehr. Menschliche Intuitionen und empathische Einfühlnahme in die Gesetze der Natur werden systematisch unterminiert. Die Schlinge der Abhängigkeiten zieht sich immer mehr zu, bis wir vollends verlernt haben, uns selbst zu ermächtigen.
Dabei gäbe es genügend zu tun, um sich allmählich den Gesetzen der Natur wieder anzunähern, sie wertzuschätzen, unsere Techniken an ihnen auszurichten und durch symbiotische Strukturen / Prozeduren zu verfeinern. Wie sähe ein Leben ohne Konzernabhängigkeiten aus?
Kunst ist immer auch Kunst der Reduktion. Weniger ist mehr. Konzentration statt Zerstreuung. Das sind gängige Lebensweisheiten. Ihre Gesetzmäßigkeiten sind immer auch in der Kunst zu finden. Die Einsicht, dass alles miteinander zusammenhängt, das Eine sich durch das Andere definiert und seine Qualität aus der Reibung mit dem Anderen erwächst - simple Erkenntnisse, die wir auch im Leben wiederentdecken müssen, um uns nichts mehr vormachen lassen zu müssen.
Wer die Kompositionslehre und Farbenlehre der wfk absolviert, gewinnt einen natürlichen Bezug zum Material, zu den Gesetzen der Natur und zum freien Spiel mit ihnen. Das künstlerische Experiment in einer freien, geschützten Umgebung ist das hohe Gut einer Kunstausbildung. Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein. Daher besetzen beide Fachbereiche Schlüsselpositionen im Lehrkonzept der wfk. Sie liefern die Grundlage für die Absolvierung der Wahlfächer Malerei, Zeichnen, Fotografie, Videokunst, Druckgrafik, Bildhauerei. Unsere Leistung besteht darin, alle essentiellen Komponenten einer künstlerischen Disziplin, zum Beispiel Malerei, zu extrahieren, um sie in ihren je besonderen Herausforderungen kennenzulernen und gesondert zu trainieren, um die daraus sich ergebenden Erfahrungen in den individuellen Malprozess münden zu lassen. Malerei zum Beispiel lässt sich aufspalten in kompositorische, farbinteraktorische, handwerklich-technische, kunstgeschichtliche, philosophische und künstlerische Anforderungen. So trainiert die Kompositionslehre über viele Lektionen die Gesetze der Wahrnehmung und der Gestaltung, die Farbenlehre die Gesetze der Farbe und Farbinteraktion, das Technik-Studium die handwerklich-technischen Möglichkeiten des Malvorgangs, die Kunstgeschichte eine kunsthistorische Einordnung, die objektive Werkanalyse die Strukturerfassung eines Bildes, das individuelle Schüler-Lehrer-Verhältnis die künstlerische Fortentwicklung. Es werden im Kerngeschäft der wfk also nicht einzelne, voneinander unabhängige Kurse angeboten. Das unverwechselbare Markenzeichen der wfk ist letztlich ihr interdisziplinäres 6-semestriges Studienprogramm. Da allerdings pro Semester 6 Monate angesetzt werden, statt wie an einer Hochschule nur 3 Monate, kann man in der Kombination von Interdisziplinarität und zeitlicher Expansion des Angebots mit Fug und Recht von einem intensiven Qualitätsstudium sprechen.
Immer gibt es neben den “normalen” Studenten gelegentlich auch solche, die sich in keinerlei didaktisches Schema einfügen lassen. Wenn jegliche Art der Bevormundung zu einem produktiven Hemmnis führt, bedarf es besonderes Fingerspitzengefühl von Seiten des Lehrers. Hier hat eine mäeutische, geburtshelferische Vorgehensweise vielleicht sogar noch die größte Chance, sich zu bewähren. Ihr Leitsatz ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Manchmal scheint es hier sogar schon kontraproduktiv zu sein, überhaupt auf irgendwelche ästhetische Axiome bildnerischer Gestaltung zu verweisen. Eine individuelle künstlerische Betreuung wird dann unabdingbar. Vor allem die objektive Werkanalyse wird hier zum probaten Instrument qualifizierter Rückmeldung. Die Erkenntnis der Kluft zwischen Intention und objektiver Sachlage ist eine Offenbarung, durch die eine eigenständige Forschung an den Ausdrucksmöglichkeiten des Materials und dessen geistiger Steuerung motiviert wird.
Warum wird statt einer Impfung nicht Bildung global propagiert und “verkauft”? Warum finden sich nicht Konzerne zusammen, um jedem Menschen auf der Welt einen Schlüssel zum Weltverständnis zur Verfügung zu stellen? Eine “Impfung” von Bildung könnte doch auch viel Geld einbringen, da man sie ohne Weiteres mehrfach verimpfen kann. Das Problem ist, dass Bildung sich nicht global verordnen lässt. Sie widerspricht der Vorstellung einer Direktive von oben, eines globalen Zusammenschlusses. Bildung ist auf der Suche nach und der Bewahrung des Unverfügbaren, also nach genau dem Gegenteil eines pauschalen Vereinheitlichungsbestrebens. Vor allem lassen sich gebildete Individuen nicht für kollektive Zwecke instrumentalisieren. Wahre Bildung ist daher das Schreckgespenst jeglicher Form autoritärer Herrschaft.
Dem Unverfügbaren eignet seine Sprödigkeit gegenüber jeglichen Identitätsdenkens, jeglicher Asprägung instrumenteller Vernunft. Bildung macht sich zum Sachwalter des Unverfügbaren. Kunst ist in dieser Hinsicht gelebte Bildung, da sie das Unverfügbare künstlich erzeugt und dadurch an das natürlich Unverfügbare erinnert. Gelebte Bildung durchdringt alle Lebensbereiche. Letztlich durchdringt Kunst alle Lebensbereiche, solange das Lebensziel die Bildung des Menschen ist.
Der künstlerische Impuls ist also auch im “normalen” Leben zu erwarten und vorauszusetzen, wenn es darum geht, seine Unverfügbarkeit zu demonstrieren. Das Leben lässt sich nicht technisch beherrschen. Es entgleitet der Technik in dem Ausmaß, in dem sie ihm habhaft werden möchte. Das ist der natürliche künstlerische Impuls des Lebens.
Menschen dürfen sich diesen natürlichen Impuls nicht abtrainieren lassen. Sie müssen Künstler des Alltags bleiben dürfen. Ansonsten stirbt das Leben langsam ab, ohne dass man es überhaupt bemerkt. Der Frosch ist am Ende zerkocht, wenn sein Gefängnis stetig, aber unmerklich erhitzt wird. So wird es uns ergehen, wenn wir unserem selbstverschuldeten Gefängnis nicht entkommen wollen.
Es muss nicht jeder zum Künstler ausgebildet werden. Doch jeder Familie würde es gut tun, wenn zumindest eines ihrer Mitglieder einen künstlerischen Hintergrund mit hineinbringen könnte, um ihr einen gewissen Schutz vor instrumenteller Vereinnahmung bieten zu können.
Das Potential zum Künstler des Alltags steckt allerdings in jedem einzelnen Menschen. Eine Kunstausbildung kann helfen, dieses Potential zu erkennen und nutzbringend zu kanalisieren.
Ein Leben im Einklang mit unserer inneren und äußeren Natur ist das Bildungsziel des Menschen. Die Reduktion auf dieses Bildungsziel ist die oberste Aufgabe von Kunst. Jeder, der sich mit Kunst auseinandersetzt, kommt mit dieser Lebensaufgabe in Berührung. Ist es vermessen zu behaupten, dass alle Tätigkeiten, die sich nicht in den Dienst des natürlichen Einklangs mit der Natur stellen, Ablenkungen von einem erfüllten Leben sind? Erfüllung also durch die Kunst der Reduktion?
Aktuell laufen reduktionistische Ambitionen von außerparlamentarischen Regierungen in eine undialektische, naturfeindliche Richtung. Ein Lockdown ist mit Sicherheit kein Ausdruck eines tief empfundenen equilibristischen Ansinnens, einen Einklang von Mensch und Natur zu erreichen, wenn die Natur bekämpft, als bedrohlich verkannt und dem Menschen als zu zähmender Antipode gegenübergestellt wird.
Die Beschäftigung mit Kunst fördert das Verständnis des Equilibrismus. Wie in der Kunst, so geht es im Leben ständig darum, ein Gleichgewicht zwischen Kräften herzustellen. Der permanente produktive Kampf um eine klangvolle, beseelte Verbindung aller Wirkungselemente als Ausdruck der Suche des Menschen nach Harmonie im Spannungsfeld ästhetischer Kräfte ist die Aufgabe und Herausforderung eines autonomen Lebenskünstlers.
Es reicht das Wissen um die Notwendigkeit eines Equilibrismus nicht aus. Ein Bildungswissen ist es erst, wenn sich mit ihm der Impuls verbindet, das Handeln nach equilibristischen Grundsätzen auszurichten. In einem Kunstwerk geht es mit jedem einzelnen Pinselstrich um den Aufbau eines ästhetischen Gleichgewichtes. Das Leben wird dann zum Kunstwerk, wenn Entscheidungen in den Dienst eines natürlichen Gleichgewichtes gestellt werden. Somit kann das Leben und letztlich der gesamte Planet zu einem Kunstwerk werden, das die Attribute beinhaltet, die heutzutage von allen sich widerstreitenden gesellschaftlichen Kräften okkupiert wird: Friede, Gerechtigkeit, Wohlstand, Freiheit etc. Da wir offensichtlich alle das Gleiche wollen, wäre es höchste Zeit, sich in den Dienst dieser Ziele zu stellen. Dafür müssen wir unsere ideologischen Schleier ablegen und zu einem einfachen, aber erfüllten Leben zurückkehren. Vor allem dürfen wir es den Giganten aus Big-Tech und Pharma nicht mehr erlauben, über unser Leben zu bestimmen. Wir müssen es selbst in die Hand nehmen. Doch dazu müssen wir zunächst die Maske ablegen.
Michael Becker (Dr. phil.) / Schulleitung wfk
März 2021